Jeder kennt sie oder hat zumindest schon mal von ihnen gehört. Sogenannte Helikopter-Mütter! Und Wer jetzt glaubt, die gibt es nur bei Kindern, der irrt. Nein, die gibt es natürlich auch im Reitstall und wie es die dort gibt. Wer schließlich kein Kind hat, der hat das Kind im Stall: Helikopter-Mum’s Pferd.

Hat die Helikopter-Mum selber kein Kind, so wird das Pferd kurzerhand zum Baby. Und selbst wenn die Helikopter-Mum ein Kind hat, dann ist das Pferd halt noch ein Kind. Helikoptertitis kann man nämlich auch an Kind und Pferd gleichzeitig ausleben., jawohl! Ist ja schließlich quasi das Gleiche. Und weil das Pferd in der Natur natürlich völlig schutzlos ist, muss es behütet und betüddelt werden. Von vorne bis hinten natürlich.

Helikopter-Mum’s Pferd steht übrigens dauerthaft eingepackt in der Box und mit eingepackt, meine ich eingepackt. Stallbandagen, hoch gewickelt. Manch ein Nicht-Pferdemensch glaubt, es handelt sich um Stützstrümpfe. Weit her geholt ist das nicht, das arme Tier sieht aus als würde es mit vier gebrochenen Beinen hocheingegipst in der Box stehen. Falsch gedacht, die Stallbandagen sind nur bis übers Sprunggelenk gewickelt, damit auch das geschützt ist.  Die Decke bis zu den Ohren, bei 8 Grad im Plus. Könnte ja sein, dass doch noch ein Regentropfen durchs Fenster in die Box fällt und sich das arme Tier erkältet.

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Wenn die Helikopter-Mum könnte, dann würde sie am liebsten das Pferd in Polsterfolie packen. Aber die gibt es ja bekanntlich noch nicht atmungsaktiv. Schade eigentlich, wäre doch ideal. Dazu noch die Box wie eine Gummizelle eingerichtet und die Welt wäre in Ordnung.  Zumindest bei der Helikopter-Mum, denn das Pferd hat noch niemand gefragt. Aber bei so viel Führsorge, kann es dem Tier doch gar nicht schlecht gehen. Fehlt schließlich an nichts. 

 

Wie man mit den beschriebenen eingegipsten Beinen noch laufen kann, ist übrigens auch dem Pferd ein Rätsel und so krüppelt es aus der Box, als wären wirklich alle vier Beine gebrochen. Wie soll man so auch laufen? Wasser auf die Mühle der Helikopter-Mum die natürlich gleich mindestens 4 Einschüsse pro Bein vermutet und erst mal einen Tierarzt ruft. Der müde lächelnd den Anruf entgegen nimmt und sich seinen Teil denkt. Natürlich hat das Pferd nichts, außer eine Helikopter-Mutter. Aber hey, es ist Sonntag. Gut verdientes Geld und so macht sich der Tierarzt auf den Weg, genauso wie schon vor zwei Wochen, und davor vor einer Woche, und und und.

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In der Zwischenzeit wird das arme Tier erst mal von seiner Federdecke befreit und natürlich gleich in mindestens genauso warme Abschwitzdecken gehüllt, nicht dass es sich erkältet. Und dann geht sie los die Prozedur. Mit 35 verschiedenen Bürsten wird das Tier geputzt, die Erklärung wann welche Bürste zum Einsatz kommt hängt als ausgedruckte Excel im Schrank, für die Reitbeteilung und damit man selbst nichts vergisst, natürlich auch nochmal klein in den Putzkasten klebt. Wer soll bei den 35 verschiedenen Einsatzgebieten auch noch den Überblick behalten? Eins ist aber klar: Mit den sensitive Feuchttüchtern wird der Arsch gesäubert, mit dem nächsten die Nüstern. Nicht, dass das Pferd ein Staubkorn einatmet und eine Stauballergie entwickelt. Gefährliches Pflaster, ganz gefährlich.  Fehlt eigentlich nur noch eine Ganzkörper-Desinfektionsdusche. WARUM HAT DAS EIGNTLICH NOCH NIEMAND ERFUNDEN?

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Um die Zeit bis zum Tierarzt zu überbrücken wird mit der Zahnbürste, die Kinderzahnbürste, mit den weichen Borsten versteht sich, 30 Minuten die Salbe vom Hufschmied in die Hufe einmassiert. Akribisch natürlich! Porentief rein!

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Da Helikopter-Mum’s Pferd ja nun mit 18 Einschüssen auf der Stallgasse steht, ihr wisst schon, mindestens 4 pro Bein, ist der Weidegang natürlich abgesagt. Wenn es jedoch mal auf die Weide geht, dann ebenfalls eingepackt bis oben hin. Gamaschen, Glocken, zwei pro Huf vorne und hinten. Nicht, dass was passiert, es könnte sich ja ein Eisen abtreten, beim Schreiten über die Wiese, im Schritt, ganz langsam. Ach ne halt, hat ja keine Eisen, zu gefährlich. Selbstverletzung und so. Aber gut, es könnte sich natürlich in den Ballen springen und zwei Hufglocken schützen schließlich besser als nur eine. Besser doch drei?

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Der Weidegang natürlich nur unter den strengen Augen der Helikopter-Mum selber, nicht, dass es sich noch verletzt, beim Schreiten über die Weide, im Schritt, ganz langsam, beim Grasen. Es könnte ja über eine hervorstehende Grasnarbe stürzen oder von einem Vogel erschreckt werden. Selbstverständlich geht auch die Fliegendecke bis zu den Ohren, mit Bauchlatz, nicht, dass das Pferd von einer Mücke gestochen wird und eine allergische Reaktion bekommt, die selbstverständlich nicht vom Feuchttuch kommt. Reiner Schutz und zum Selbstschuzt, das ist wie mit der Hilfe zur Selbsthilfe oder so. 

 

Wie Helikopter-Mum’s Pferd beim Reiten aussieht, überlasse ich jetzt einfach mal euren Gedanken. Ihr wisst es sowieso. Vielleicht seht ihr es auch jeden Tag ;)