Es war DIE Nachricht aus dem Vielseitigkeitslager und ging durch viele Medien. Der von Julia Krajewski in den großen Sport gebrachte Chipmunk FRH wird in Zukunft unter dem Sattel von Michael Jung zu sehen sein. Auf der einen Seite: Gedrückte Daumen und Vorfreude, auf das was kommt. Auf der anderen Seite: Unverständnis und viele Diskussionen.

Als ich die Nachricht bei Facebook angezeigt bekommen habe, war mein erster Gedanke: „Oh wow, ein neues Paar an dem wir viel Freude haben können! Mit den Beiden, das kann was geben.“  Ich öffnete die Kommentare, die unter diesem Beitrag bereits vorhanden waren und meine Begeisterung wurde gedämpft. Hier war die Rede von „Zerstörung des deutschen Team Spirits“ und „Geld regiert die Welt“.

Kurz zu den Hintergründen des Reiterwechsels von Chipmunk FRH: Im Oktober nach den Weltreiterspielen in Tryou endete der Vertrag zwischen dem Besitzer von Chipmunk und dessen Reiterin Julia Krajewski. Aus persönlichen Gründen hat der Besitzer sich dazu entschieden, den Hannoveraner nicht mehr selbst zu halten. Der Verkauf des Pferdes stand im Raum. Für den Kauf eines WM-Pferdes, sofort einsatzbereit für Championate, braucht es zunächst eine hohe Investitionssumme. Und trotzdem bin ich mir sicher, dass es genügend Interessenten für so ein Talent gibt. Und diese Interessenten sitzen mit Sicherheit nicht alle in Deutschland.

Sollten wir uns als Fans nicht dann besonders darüber freuen, wenn es Sponsoren und Besitzergemeinschaften gibt, die solche Pferde für Deutschland sichern? Sollten wir den Sponsoren nicht eher dankbar sein, als gegen sie zu wettern, wenn ihre Pferde auch ihren Namenszusatz erhalten?

Foto 16.07.16 12 50 13 1

Denken wir nur ein paar Monate weiter. Ohne Sponsoren würde wohlmöglich die nächste Europameisterschaft ohne das Team Deutschland stattfinden. Die EM im eigenen Land ohne das eigene Land?! Ohne Sponsoren, denn alle aufstrebende Talente oder championatsbereite Pferde finden den direkten Weg ins Ausland. Erinnern wir uns an den Verkauf von Catch me if you can, die im letzten Jahr noch für einige Gänsehautmomente unter Laura Klaphake gesorgt hat. Denken wir an Fibonacci, Bella Donna und einige andere Pferdetalente, die nicht für das Team Deutschland gehalten werden konnten.

Wir befinden uns mit dieser Diskussion im Profisport. Natürlich ist hier viel Geld in Bewegung. Doch werfen wir einen Blick in andere Sportarten, so werden bei anderen Profisportarten für Zweibeiner auf dem Transfermarkt deutlich andere Summen bezahlt.

Julia ist Profi, Michi ist Profi. Jeder Berufsreiter kennt seine Verträge mit den Pferdebesitzern. Man ist sich darüber bewusst, dass Verträge auslaufen. Dass man in Nachverhandlungen treten muss und dass an diesem Punkt auch mal eine Zusammenarbeit endet.

Und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir nicht mit der angesprochenen Zerstörung des deutschen Teamspirits rechnen müssen. Ich freue mich auf die Buschsaison 2019 und bin gespannt auf die ersten Auftritte von Michi und Chipmunk.  Und vielleicht, oder sogar wahrscheinlich, in einer Mannschaft mit Julia und Samurai Du Thot.

 

Bis bald

Eure Theresa