Der letzte Beitrag widmete sich dem Weg bis zur hochträchtigen Stute. Wenn die Geburt kurz bevor steht, möchte man natürlich so viel wie möglich miterleben. Doch wie passt man den richtigen Zeitpunkt zur Nachtwache ab? Was gibt es bei einer Fohlengeburt zu beachten?

Die Tragzeit einer Stute beträgt zwischen 315 und 340 Tagen. Um den Zeitpunkt der Geburt in dieser großen Zeitspanne einkreisen zu können, muss man sich auf einige natürliche Anzeichen verlassen. Mit Hilfe moderner Technik lässt sich zusätzlich einiges messen und nachvollziehen, dazu aber später mehr.

Ihr habt den Beitrag über die Zeit der Trächtigkeit verpasst? Hier geht es direkt zum Beitrag: Von der Besamung bis zum Fohlen.

Die Stute sieht in den letzten Trächtigkeitsmonaten kugelrund aus und der Bauch wölbt sich deutlich nach unten. In der finalen Phase wandert das Fohlen für die letzten Tage schon in den Geburtskanal, sodass es den Anschein macht, als würde der Bauch der Stute kurz vor der Geburt wieder etwas kleiner werden. Von vorne sieht die Stute dann deutlich schmaler aus. Hierfür und zur Geburt werden die Beckenbänder der Stute ganz weich und sie wirkt rund um die Kruppe fast wie eingefallen und „wackelig“. Die Scham wird deutlich länger und das Euter füllt sich langsam und wird praller. Richtig ernst wird es meistens aber erst, wenn sich auch die Zitzen mit Milch füllen und sich an ihnen sogenannte Harztropfen bilden.

Mit dem Thema Euter kommen wir auch direkt zur ersten Bestimmungsmethode des genaueren Geburtszeitpunktes. Viele Züchter schwören auf die Messung des pH-Wertes der Vorsekretes am Euter. Mit pH-Streifen für Urin aus der Apotheke wird an der Zitze entlang gestrichen, um einen Tropfen zur Messung zu bekommen. Achtung: Die Stute darf auf keinen Fall gemolken oder an der Zitze gedrückt werden, um an Milch zu kommen. Noch keine Milch an der Zitze angekommen – noch kein Fohlen. Die erste Milch sollte unbedingt dem Fohlen überlassen werden, weil sie erste Abwehrstoffe enthält und ein Fohlen ohne die Biestmilch zu schwach ist. Sobald der pH-Wert fällt, wird es ernst. Messen kann man am besten morgens und abends, um abends einen direkten Vergleich im Verlaufe des Tagen hat. Unter einem pH-Wert von 6,5 fohlen die meisten Stuten innerhalb der nächsten 4 Tage. Davon einige auch schon innerhalb der nächsten 48 Stunden. Unser erstes pferdetrends-Fohlen Fly kam erst bei einem pH-Wert von ca. 5,9 zur Welt, nachdem die Milch am Euter schon einige Tage tropfte.

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Auf der technischen Seite der Überwachung gibt es zum Beispiel ein Halfter, dass die Temperaturentwicklung der Stute misst, zudem die Schweißbildung überwacht und eine Funktion zuschalten lässt, die Meldung gibt, sobald sich die Stute in eine Geburtsposition legt. Hierbei kann es allerdings vermehrt zu Fehlalarmen kommen, wenn die Stute sich zum Schlafen hinlegt, obwohl noch keine Geburt ansteht. Das Halfter, was unser Admin Lioba bei ihrer Stute nutzte, hat sie allerdings wirklich pünktlich zur Geburt anrufen lassen. Ein ganz ähnliches System gibt es auch als Gurt, der einem Longiergurt ähnelt und der Stute umgelegt wird.

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Eins gilt aber für: Es gibt keine Formel x oder eine Methode, die bei allen Stuten wirkt. Manche Stuten lassen sich Zeit, bis sie ungestört und nicht überwacht sind oder auch bis besseres Wetter ist. Bei manchen Stuten bildet sich auch erst mit der Geburt das Euter voll aus oder ganz einfach: die Technik versagt. Eine Garantie gibt es bei keinem der Überwachungssysteme.

Sicherlich ist es total spannend, bei einer Geburt dabei zu sein. Allerdings haben die Überwachungssysteme auch den Hintergedanken vor Ort zu sein, sollte es bei der Geburt Komplikationen geben. Liegt ein Fohlen zum Beispiel falsch können erfahrene Züchter sofort eingreifen oder es kann schnellstmöglich ein Tierarzt informiert werden. Ein Tierarzt sollte zeitnah nach der Geburt die Mutterstute und den Neuankömmling untersuchen. Das Fohlen wird nach der Geburt relativ schnell das Darmpech absetzen. Bei der Stute sollte nach der Geburt die Nachgeburt abgehen. Ist das nicht der Fall, muss sofort ein Tierarzt hinzugezogen werden.

Und dann heißt es bei gutem Wetter nur noch: laufen, laufen, laufen. Ganz viel Auslauf sind wichtig für Stute und Fohlen. Die Rückbildung bei der Stute geht so schneller voran und das Fohlen bekommt stabilere Gelenke, die Beine werden entknotet von der Lage im Bauch und insgesamt schneller gerade.

 

Da ist es also auf der Welt angekommen, das lang ersehnte Fohlen. Und schnell sind viele Züchter schon wieder bei der Frage:  Welchen Hengst für meine Stute?

 

Im nächsten Beitrag werde ich Euch das pferdetrends-Fohlen von Lioba vorstellen. Freut Euch auf Come Fly With Me H!

Bis Bald

Eure Theresa