„Im Therapiezentrum Kaltenbach ist Mika als Pferdeflüsterin zu einer regelrechten Berühmtheit geworden, was ihr allerdings ein wenig zu viel wird. Sie will endlich ihre Freiheit zurück! Kein Wunder, dass da der Haussegen schief hängt und es zu einem heftigen Streit mit ihrer Großmutter kommt. Deshalb schnappt sich Mika ihr Pferd Ostwind und gemeinsamen brechen sie nach Andalusien auf, wo vermutlich Ostwinds Wurzeln liegen.“

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Welches Mädchen träumt nicht davon mit ihrem Lieblingspferd in der spanischen Sonne im vollen Galopp durch die Steppe zu reiten? Nikola hat sich diesen Traum erfüllt und ist für 3 Monate auf die Hacienda Buena Suerte gezogen, um Kenzie Dysli über die Schulter zu schauen. Im folgendem Interview bekommt Ihr nun einen kleinen Einblick, was sich alles hinter den Kulissen eines Filmdrehs abspielt und wie „Filmneuling“ Nikola die Zeit am Set und auf der Hacienda empfunden hat.

 

Nikola ist 27 Jahre jung und kommt aus dem schönen NRW. Ihre Leidenschaft gehört den Pferden und seitdem sie sitzen kann, findet man sie meistens auf dem Rücken ihres vierbeinigen Freundes. Angefangen mit Voltigieren und Pflegepferden, kaufte sie sich vor einigen Jahren ihr erstes eigenes Endmaßpony namens „Andiamo“. Die Leidenschaft für Pferde hat sie von ihrem Opa geerbt, denn auch er ist schon damals viel geritten und hat ihr in ihrer Kindheit oft davon erzählt. Mittlerweile begleitet sie der 3-jährige Lusitano Wallach „Fuego“, in den sie sich in Andalusien verguckt und direkt mit nach Deutschland genommen hat.

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In welche Sparte der Reiterei können wir dich einordnen? Springen? Dressur? Oder ganz was anderes?

"Am wohlsten fühle ich mich im Dressursattel. Wenn ich mal springe, dann nur über recht kleine Hindernisse – aus Spaß oder zur Abwechslung. Ansonsten reite ich auch gerne ohne Sattel oder nur mit einem Pad. Einordnen würde ich mich wenn überhaupt in den Bereich des Horsemanships, da ich gerne und viel Bodenarbeit mit den Pferden mache."

Kanntest Du die Ostwind Filme und Bücher schon bevor Du zum Mika Double wurdest?

"Die ersten zwei Filme der Ostwind-Reihe kannte ich bereits und war total begeistert. Durch sie bin ich auch auf Kenzie Dysli aufmerksam geworden."

Mika und Ostwind sind meistens ohne alles oder nur mit einem Halfter unterwegs – legst Du Wert darauf, dass dein Pferd immer gut „angezogen“ ist oder muss es nur funktionell sein?

"Ganz im Gegenteil. Natürlich finde ich es auch schön, wenn alles farblich abgestimmt ist oder glitzert – ich selber lege aber eher keinen Wert darauf und habe auch nur wenige Sachen im Schrank, die farblich zusammenpassen. Gekauft wird das, was gebraucht wird."

Wie kommt man an so einem Job wie Du ihn hattest ran?

"Ich hatte mehr Glück als alles andere. Ich war für 3 Monate auf der Hacienda Buena Suerte bei Kenzie, weil ich mich dort als Mitarbeiterin beworben habe. Zufällig waren genau zu dem Zeitpunkt auch die Dreharbeiten zum dritten Ostwind-Teil. Eines Tages kam Kenzie mit Hanna Binke, die Mika-Darstellerin, und noch ein paar anderen der Film-Crew auf mich zu, als ich gerade am Arbeiten war. Kenzie stellte Hanna neben mich hin und alle starrten uns an – ich dachte mir nicht weiteres dabei, bis die Leute vom Film auf mich zukamen und fragten, ob ich nicht das Mika-Filmdouble mitspielen möchte."

Braucht man irgendwelche speziellen Qualifikationen dafür?

"Die Hauptsache ist, dass man Sattelfest ist und Erfahrungen im Umgang mit Pferden hat. Ich musste viele verschiedene Szenen reiten – Schritt, Trab, Galopp, mal mit Sattel und mal ohne. Da Ostwind auch mehrere Pferde-Double hat, muss man sich jedes Mal auf die neue Situation einstellen, da ja auch jedes Pferd anders ist."

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Normalerweise wird Mika von Kenzie Dysli gedoubelt – warum nicht auch im dritten Teil? Wie viele Ostwind-Double gab es am Set?

"In den ersten beiden Teilen spielte Kenzie das Double von Mika, da sie aber nun so viel zu tun hatte am Set, durfte ich die Reitszenen für sie drehen. Die meisten Szenen habe ich mit einem tollen Wallach namens „Golfito“ gedreht, ein paar Szenen aber auch mit Kenzies Pferd „James“."

Der erste Tag am Set – welche Eindrücke hast Du sammeln können? Warst Du sehr aufgeregt?

"Der erste Tag war sehr aufregend für mich, weil ich ja noch nicht wusste, was genau auf mich zukommt. Bei den ersten Aufnahmen war ich als Hand-Double dabei. Nervös wurde ich erst, als dann der Tag kam, an dem ich das erste Mal das Reit-Double spielen durfte. Zuerst wurden meine blonden Haare rot/orange gefärbt und anschließend durfte ich dann mit einem mir (noch) fremden Pferd in ein wunderschönes Gewässer springen – natürlich ohne Sattel."

Wie läuft so ein Drehtag am Filmset ab?

"Meistens ging es morgen schon sehr früh los. Wir fuhren mit dem LKW, in dem die Pferde verladen waren, zur „Base“ – dort wurde dann zuerst ausgiebig gefrühstückt – denn mit leerem Magen geht gar nichts ;-) Nach der Stärkung ging es dann in die Maske bzw. zum Haare färben und anschließend in die Garderobe. Nach mehreren Filmaufnahmen und Outfitwechsel ging der Tag sehr schnell um."

Wie war es mit den Pferden am Set zu drehen? Muss man besondere Dinge beachten?

"Die Pferde am Set waren super! Wirklich beeindruckend, wie ruhig und cool die Pferde in der jeweiligen Situation blieben. Bei dem ganzen Trubel und den vielen verschiedenen Kulissen, waren die Pferde durchgehend immer entspannt. Der LKW stand meistens immer in der Nähe und auch Futter und Wasser standen immer bereits, sodass die Pferde immer etwas zum Knabbern hatten, wenn nicht gefilmt wurde. Auf das Wohl der Pferde wurde dort sehr viel Wert gelegt."

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Bei einem Filmdreh sind bestimmt auch viele Menschen vor Ort – war es sehr laut und hektisch am Set oder ging alles sehr gesittet zu?

"Es waren sehr viele Menschen vor Ort. Alles musste super gut durchorganisiert sein, denn sonst würde so ein großer Filmdreh überhaupt nicht funktionieren. Es gab viele verschiedene Bereiche, wie Kamera, Licht, Maske, Garderobe, Ton und und und…"

Was für ein Gefühl war es mit „Ostwind“ durch die Landschaft von Andalusien zu reiten?

"Es war der pure Wahnsinn! Ich hätte mir niemals erträumt jemals in einem Kinofilm mitspielen zu dürfen – und dann auch noch als Double der Hauptdarstellerin. Ich habe jeden Moment, den ich auf dem Pferd sitzen durfte genossen."

Bist Du nur wegen dem Film nach Andalusien gereist?

"Nein, ich habe mich als Mitarbeiterin auf der Hacienda beworben, weil ich ein großer Fan von Kenzie bin. Schon in Deutschland habe ich ihre Kurse besucht und durfte dann auf der Hacienda selber Reitunterricht im Western reiten, Doma Vaquera und in der Bodenarbeit geben."

Mika hat orangene Haare – war es eine leichte Entscheidung deine blonde Mähne orange zu färben?

"Ehrlich gesagt, war ich so von allem überwältigt, dass ich wahrscheinlich jeder Haarfarbe zugestimmt hätte ;-) Aber das orange gefiel mir sehr gut und ich bereue es kein Stück.

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Wenn Du dich zurückerinnerst – was war der schönste Moment beim Dreh?

"Es waren so viele schöne Momente! Einer der mir immer in Erinnerung bleibt ist, als ich zusammen mit Kenzie Seite an Seite im gestreckten Galopp über ein Feld galoppiere."

Der letzte Tag am Set – warst Du traurig darüber, dass jetzt alles vorbei ist?

"Den letzten Tag habe ich quasi zwei Mal erlebt. Nachdem ich mich schon vom Set verabschiedet hatte, wurde ich nochmal angerufen, ob ich nicht nochmal wiederkommen könnte. Jeder Traum geht aber mal vorbei und ich war sehr glücklich darüber, dass ich dabei sein durfte."

Wie wird es für Dich sein, dich selbst bald auf einer großen Kinoleinwand zu sehen?

"Es ist etwas komisch und ich kann es selbst kaum glauben. Bereits jetzt habe ich mir schon hunderte Male den Trailer angesehen, in dem man mich auch schon ein paar Mal sehen kann. Ich bin etwas Stolz und voller Vorfreude endlich den kompletten Film zu sehen, da ich mich mit der Rolle „Mika“ selbst identifizieren kann, weil ich absolut Pferdeverrückt bin."

Während deiner Zeit in Andalusien hast Du dich in „Fuego“ verliebt – wie aufwendig war der Transport nach Deutschland?

"Mein Freund und ich hatten uns hier bereits schon einige Pferde angeschaut, aber als ich Fuego gesehen habe, war es um mich geschehen. Es passte einfach alle bei dem damals zweijährigen Hengst. Nach einer großen Ankaufsuntersuchung organisierte mein Freund den Transport nach Deutschland für mein neues Pferd. Da regelmäßig Pferde von Andalusien nach Deutschland transportiert werden, war das alles kein Problem. Ich habe mich für das Transportunternehmen entschieden, welches auch immer Kenzies Pferde transportiert. Fuego konnte die Zeit über bis zu seinem Transport bei der Vorbesitzerin stehen bleiben und ist dann auf die Reise gegangen, während ich schon wieder zurück in Deutschland war. 4 Tage hat der Transport insgesamt gedauert, wobei die Pferde zwischenzeitlich während den Pausen immer in Ställen untergebracht wurden. Ich war sehr zufrieden mit dem Transport und war sehr froh, als ich Fuego endlich bei mir hatte."

 

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Instagram: nikamailin

Was hast Du für die Zukunft geplant?

"An erster Stelle steht die Ausbildung von Fuego. Momentan bin ich dabei ihn einzureiten. Aber auch eine gute Ausbildung in der Boden- und Freiarbeit sind mir sehr wichtig.  Sicher werden wir auch noch einige Kurse besuche, da wir noch viel miteinander und voneinander lernen können. Der Spaß und die Freude stehen bei uns aber an erster Stelle. Würde die Möglichkeit bestehen, würde ich natürlich auch jeder Zeit gerne wieder als Double arbeiten – aber mal gucken, was die Zeit so mit sich bringt."

 

Bis dahin
eure Lena