Seit einiger Zeit kann man fast den Eindruck gewinnen, dass immer mehr Pferde anfangen zu Husten. Das kann unterschiedliche Ursachen haben, Husten ist immer nur ein Symptom, nicht das eigentliche Problem. Daher hilft es oft auch nicht, nur den Husten zu behandeln. Die letzten drei Sommer waren extrem trocken und es war entsprechend viel Staub in der Luft, sodass Pferde ganz unweigerlich Staubkörner in die Lunge bekommen haben. Hier können sie die Schleimhäute reizen und  zu Entzündungen führen. Je nach Vorschäden können die Schäden unterschiedlich schlimm werden, Husten kann schnell auch chronisch werden, Stichwort COPD.

Ob akut oder chronisch, sobald der gebildete Schleim zäh wird und in den Atemwegen verbleibt, führt es unweigerlich zu Atemproblemen. Um dagegen anzukämpfen, kann man natürlich die verschiedensten Schleimlöser füttern. Das geht allerdings langfristig ordentlich ins Geld, vor allem, wenn Staub die Ursache ist und die Sommer weiterhin so trocken sind wie zuletzt. Dann kommen immer wieder Fremdkörper in die Lunge, die wieder zu einer Verschleimung führen. Ein weiterer Weg, den Schleim zu verflüssigen und so leichter aus der Lunge zu transportieren, ist es zu inhalieren. Dafür gibt es unterschiedliche Möglichkeiten.

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Eine Freundin von mir hat schlicht und einfach heißes Salzwasser in einen Eimer gefüllt und unter die Nase ihres Pferdes gehalten. Eine andere Freundin hat einen Inhalator selbst gebaut, mit einem Eimer, einem Schlauch und einem Inhalator für den Humangebrauch. Dabei gibt es diverse Möglichkeiten, die speziell für Pferde entwickelt wurden. Denn je feiner die Partikel vernebelt werden, desto tiefer gelangen sie in die Lunge und können besser den Schleim lösen.

Die Größe der vernebelten Partikel ist tatsächlich ein Hauptunterschied der Inhalatoren auf dem Markt. Außerdem gibt es Lösungen mit Akku oder stationäre Lösungen, die an den Strom angeschlossen werden müssen. Der Vorteil von Akkulösungen ist, dass das Pferd dabei auch bewegt werden kann. Bei Bewegung atmet das Pferd automatisch tiefer, sodass die Lösung auch gleich tiefer in die Lunge kommt.

Auch Sole-Boxen oder -Anhänger gibt es Unterschiedliche auf dem Markt. Der Vorteil hier ist, dass das Pferd keine Maske aufbekommen muss, manche Pferde stellen sich da ziemlich an. Außerdem wird bei der Behandlung im Sole-Anhänger das Salz auch über die Haut aufgenommen, was auch abseits der Atemwegsproblematik gesund ist. Allerdings steht das Pferd und atmet unter Umständen nicht so tief wie mit einem mobilen Inhalator.

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Bei allen Lösungen kann man Kochsalzlösung (NaCl), höher prozentige Sole und auch Medikamente vernebeln. Medikamente sollten allerdings nur in Absprache mit dem Tierarzt vernebelt werden! Bei langfristigen Problemen ist die Anschaffung eines Inhalators oft günstiger, als regelmäßig den Tierarzt kommen zu lassen und Medikamente zu geben. Sprecht euren Tierarzt einfach mal darauf an, mein Tierarzt hat mir auch zu regelmäßigem Inhalieren geraten und seitdem haben wir keine Probleme mehr. Auch eine Freundin von mir inhaliert seit einer COPD-Diagnose täglich. Seitdem ist ihre Stute wieder belastbar und hat kaum noch Luftprobleme. Auch der Tierarzt kommt nur noch zum Impfen und ist mit der Atmung sehr zufrieden.

 

Preislich sind die Inhalationsmöglichkeiten übrigens relativ vergleichbar. Der mobilen Inhalator, den wir benutzen gibt es für rund 900€, der Vernebler ist allerdings ein Verschleißteil und muss von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden. Wie lange er hält kommt unter anderem darauf an, wie oft man Medikamente inhaliert. Ein neuer Vernebler kostet 80€. Meine Freundin hat ihren Inhalator bereits seit 3 Jahren und kauft etwa einmal im Jahr einen neuen Vernebler. Auch ein anderes Modell, das an den Strom angeschlossen ist, liegt preislich in dem Bereich. Hinzu kommen bei beiden Lösungen noch die Kosten für Kochsalzlösung oder Sole und destilliertes Wasser zur Reinigung des Verneblers, Kochsalzlösung gibt es aber bereits ab rund 0,50 pro 100 ml und destilliertes Wasser liegt bei 0,50€ pro Liter. Es gibt auch verschiedene Geräte, die man selbst in einen Anhänger oder eine selbst gebaute Solebox einbauen kann, die liegen zwischen 1.100 1.500€. Natürlich kommt da dann noch das Baumaterial hinzu, aber wenn man mehrere Pferde am Stall hat, die inhaliert werden sollen, kann sich das durchaus lohnen, allerdings sind dem Preis nach oben hin laum Grenzen gesetzt, es gibt auch noch Modelle, die rund 5.000€ kosten.

 

Wer erst einmal testen möchte, ob Inhalieren etwas für ihn und sein Pferd ist, für den für den können Mietmodelle interessant sein, sowohl die mobilen Inhalatoren gibt es zur Miete, wenn man ihn anschließend kaufen möchte, bekommt man den Mietpreis angerechnet. Und auch Solaanhänger kann man mieten, hier hängt der Preis von der Art der Miete ab. Bei dem Anbieter, von dem der Soleanhänger bei uns am Stall letztens war, kosten 30 - 60 Minuten inklusive Sole 45€, ein ganzer Tag liegt bei 120€ zuzüglich Sole, eine ganze Woche bei 380€. Die Sole kostet 18€ pro Flasche, hinzu kommen dann noch eine Reinigungspauschale und je nach Distanz Anfahrtskosten. 

 

Zum Vergleich: Eine Packung Schleimlöser kostet beim Tierarzt zwischen 40 und 60€, oft ist es nicht mit einer Packung getan, manchmal gibt es noch Bronchienerweiterer dazu. Und die Untersuchung durch den Tierarzt (rund 20,00€) plus Anfahrt (laut Gebührenordnung mindestens 13,00€, darüber je nach Anfahrt) kommt dazu. Und anschließend natürlich die Nachuntersuchung, ob das Problem jetzt auch behoben ist. Pro Behandlungszyklus ist man also schnell 100€ los. Kommt das öfter im Jahr vor, hat man den Inhalator schnell wieder drin.