Pünktlich zur Saison von Trecker und Mähwerk, nämlich dann wenn die Heu und Silage Produktion anläuft, ist auch die Hauptsetzzeit von Rehen. In der Zeit wo die Wiesen gemäht werden, legt die Rehgeiß ihr Kitz ab.  

Die Kitze suchen einen Liegeplatz im hohen Gras und verharren hier regungslos. Dieses Verhalten nennt man Drückverhalten. Innerhalb den ersten Wochen fliehen sie nicht bei Gefahr, sondern verfallen in eine Starre. Zwar rettet ihr Instinkt ihnen das Leben vor Füchsen, kostet sie aber das Leben durch das Mähwerk.  

Und hier kommen Landwirte, Reiter, Spaziergänger, Freiwillige ins Spiel. Vor dem Mähen, sollte es zur Pflicht werden, die Wiesen abzusuchen. Rehkitze haben keine Chance vor dem Mähwerk und werden zerstückelt oder schwerstverletzt im Gras liegen gelassen. Eine Qual für das junge Kitz und eine Qual für die Ricke, die teilweise tagelang nach ihrem Kitz sucht. Und auch für den Landwirt kein schönes Erlebnis.

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Und nicht nur um das Leben der Rehkitze geht es bei der Rehkitzsuche, auch um das Leben der Tiere, die die Ernte später zu Fressen bekommen. Fleischreste können in Heu und Silage geraten. Durch den Gärprozess vermehrt sich im Fleisch das Bakterium Clostridium botulinum. Das Bakterium produziert das Nervengift Botulinumtoxin. Nehmen die Tiere das versuchte Futter auf, können sie an akuten Botulismus erkranken. Lähmungserscheinungen treten auf, die die Tiere qualvoll an einer Atemlähmung verenden lassen. 

Eine Möglichkeit Rehkitze im hohen Gras zu erkennen bietet die moderne Technik: Drohnen! Das Mähen beginnt bei vielen Landwirten gleichzeitig. Durch reine Manpower ist es kaum machbar, alle wiesen abzuschreiten. Mithilfe von Drohnen mit Wärmebildkameras können die Wiesen abgeflogen werden und die Kitze entdeckt werden. Und das am besten früh morgens. Je später der Tag, desto eher haben sich dunkle Stellen am Boden wie Maulwurfshaufen und ähnliches von der Sonne aufgeheizt. Die Suche wird mühsam.

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Wird ein Kitz gefunden, eignet sich am besten ein Karton oder ein Korb mit etwas Gras in dem das Kitz zwischengeparkt werden kann. Damit wird verhindert, dass das Rehkitz wieder an seine vorherige Stelle zurückkehrt. Ist die Wiese gemäht, können Karton und Korb entfernt werden und die Ricke kann ihr Kitz wiederfinden.

 

Eine gute Tat, die für Landwirte künftig zur Routine gehören sollte, ehe Trecker und Mähwerk über die Wiese gleiten. Und auch wir Reiter haben eine Pflicht: Sollten wir beim Ausreiten ein Rehkitz entdecken, sollten wir umgehend den Landwirt informieren. Unseren Pferden und den Rehkitzen zu Liebe.

 

Vielen Dank an Die Drohnen Akademie, die uns nicht nur die Fotos zur Verfügung gestellt haben, sondern uns auch derzeit bei der Suche nach Rehkitzen auf unseren Feldern unterstützen.