In der Kurzkehrt- und in der Hinterhandwendung wird das Pferd in die Bewegungsrichtung gestellt und gebogen. Es tritt mit der Vorhand in einem Halbkreis um die Hinterhand herum, wobei das äußere Hinterbein um das innere Hinterbein im Schrittrhythmus auf- und abfußt, die Hinterhand aber nicht gekreuzt wird. Die Vorderbeine hingegen treten vorwärts seitwärts und kreuzen sich.

Der Unterschied bei den beiden „Zwillings-Lektionen“ liegt darin, dass die Kurzkehrtwendung entweder aus dem Mittelschritt oder aus dem Trab geritten wird und das Pferd dabei nicht zum Stehen kommen darf, wobei die Hinterhandwendung aus dem Halten geritten wird und auch mit einer ganzen Parade beendet wird. Das Hauptaugenmerk beim Kurzkehrt und der Hinterhandwendung liegen nicht darin, dass sich das Pferd um 180° Grad dreht, sondern auf der Aktivierung der Hinterhand. Durch das fleißige abfußen der Hinterhand auf engem Raum werden die Hinterbeine vermehrt gebeugt und die Versammlungsbereitschaft und Durchlässigkeit dadurch erhöht.

 

Voraussetzungen für diese Lektionen sind, dass das Pferd sicher an den Hilfen steht und den seitwärtstreibenden Schenkel kennt und diesem folgt, wenn der Reiter die dazugehörige Hilfe gibt. Wenn die Kurzkehrtwendung aus dem (versammelten) Trab geritten werden soll, sollte das Pferd die Übergänge zwischen den einzelnen Gangarten sicher beherrschen, da es direkt nach der Wendung wieder antraben muss – ohne dass 1 - 2 Schritttritte dazwischenliegen.

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Die Hilfen: Nachdem das Pferd mit einer halben Parade aufmerksam gemacht wurde, wird es in Bewegungsrichtung gestellt. Der Reiter belastet dabei vermehrt den innen Gesäßknochen. Um die Wendung einzuleiten, wird der innere Zügel leicht in die Bahn geführt. Der äußere Zügel begrenzt das Pferd und gibt die Stellung. Der innere Schenkel liegt am Gurt und treibt das Pferd mit kleinen Impulsen vorwärts, wobei das äußere Bein verwahrend hinter dem Gurt liegt und seitwärts treibt.

 

Der meist auftretende Fehler bei den Wendungen liegt darin, dass die Hinterhand nicht aktiv im Schrittrhythmus mit tritt, sondern sich „dreht“. Um dieses Problem zu lösen, sollte der Reiter die Wendungen wieder etwas größer anlegen und vermehrt vorwärts reiten. Man sollte auch darauf achten, dass man das Pferd im richtigen Moment des Abfußens des jeweiligen Hinterbeins treibt, damit die treibenden Hilfen nicht in „Vergessenheit“ geraten.

 

Bis dahin

eure Lena