Ihr kennt ja wahrscheinlich dieses altbekannte Phänomen der Männer mit den großen Autos oder den übergroßen Gürtelschnallen, oder? Eben diese Dinge, die etwas ganz spezielles kompensieren sollen und als Reiterin eines extrem übergroßen Pferdes habe ich mich gefragt, ob das bei uns etwa auch der Fall ist?

"Oh! Wie GROß IST DENN DEIN PFERD?!" kennen wir wirklich nur zu gut. Wer sind "wir"? Kamelreiter! Unsere Pferde wirken im Gegensatz zu uns irgendwie wahnsinnig groß, aber warum haben wir uns denn nur für dieses riesige Tier entschieden? Ich selbst bin nicht wahnsinnig klein, aber meine Stute ist mit ihren 1,78 m ein abnormaler Koloss. Aber was könnte man denn kompensieren wollen? Eventuell die eigene Körpergröße? Früher haben sich kleine Männer auf Portraits größer darstellen lassen oder ließen sich gar auf ihren Pferden abbilden. Das heißt uns verschafft es natürlich ein Gefühl der Größe auf diesem Elefanten von Pferd zu thronen und auf andere herab blicken zu können. Wer braucht auch schon hohe Schuhe, wenn man ein großes Pferd haben kann? Es gibt uns ein gewisses Gefühl der Macht dieses große Tier manchmal mehr und manchmal weniger unter Kontrolle zu haben und wir haben das Gefühl, dass wir doch eigentlich mit allem fertig werden können, wenn dieser Gigant uns als Leittier ansieht. Psycho2

Vielleicht ähnelt es aber auch dem Sicherheitsdenken der Frauen die selbst sagen, dass sie ein größeres Auto fahren, weil sie sich da sicherer fühlen. Klar, man wird einfach auch schneller gesehen und so ist es ja auch auf einem großen Pferd, da nimmt einem so schnell keiner die Vorfahrt, denn unsere Elefanten haben doch einen ziemlichen Wendekreis und der Bremsweg, der ist ja nicht von dieser Erde... Dass ich mit meinem Riesen übersehen werden würde wäre wahrscheinlich meine kleinste Sorge und selbst wenn es doch passieren sollte würde sie wahrscheinlich einfach drüber walzen als ob da gar nichts war. Man fühlt sich einfach sicher und es hat ja schon fast was vom letzten Urlaub als man auf Kamelen durch die Wüstenlandschaft geritten ist.

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Aber vielleicht liegt es auch an diesem einen Riesen den wir als kleine Kinder in der Reitstunde geritten haben und den wir niemals vergessen haben, denn meistens waren es eben die sanften Riesen, die einen sicher durch die Reitstunden getragen haben (im Vergleich zu diesen fiesen Ponys, die alles dafür getan haben, dass man den Hallenboden auch mal von Nahem betrachten durfte...). Der große Kuscheltier Faktor spielt natürlich hier auch noch eine Rolle, denn als Kinder wollten wir ja meistens auch das größte der Kuscheltiere, an denen ist ja auch NOCH MEHR dran zum Kuscheln! Frauen sind hier etwas seltsam und lieben ihre Pferde so abgöttisch, dass sie ihnen ihre Liebe schon quasi aufzwingen und meistens sind die größten Tierchen ja auch wirklich die liebesbedürftigsten.

 

Also alles zusammengefasst würde ich wirklich sagen, dass es psychologische Gründe hat! Und nicht vergessen, auf dem großen Pferd kann man beim Ausreiten auch gleich viel besser in die Gärten und Häuser schauen!

 

Viel Spaß beim Kamelreiten,

Eure Svenja