Gerade habt ihr sicher alle Winterpause und jetzt ist es doch mal an der Zeit die Turnier Saison Revue passieren zu lassen. Auf dem Turnier sieht man ja immer wieder gute Reiter, bombastische Outfits und diejenigen, denen das alles einfach egal zu sein scheint. Daher haben wir hier mal die gängigsten Turnier „Typen“ zusammengetragen, vielleicht erkennt ihr euch ja wieder.

Das Wildschwein ist ein Turniertyp den ihr sicher alle kennt! Ihm ist es vollkommen egal, wie er denn aussieht. Die Stiefel haben noch den Dreck vom letzten Turnier dran, denn zuhause wird sowieso nur mit Turnschuhen geritten, die Hose ist eine Mischung zwischen weiß und mittlerweile undefinierbaren Flecken von der Pommesbude, dem Platzboden oder Pferdesabber. Auf sein Outfit angesprochen zuckt das Wildschwein nur mit den Schultern, wen interessiert es denn wie man aussieht? Der Vierbeiner ist auch ebenso glamourös angezogen wie sein Reiter – Die zusammengewürfelte Trense ohne jeglichen Schnick Schnack ist nicht extra geputzt und unter dem Sattel liegt noch eine Sponsorenschabracke die auch schon bessere Zeiten gesehen hat.

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Der Säufer ist der Mittelpunkt einer jeden Party und ist natürlich auch auf jedem Turnier vertreten. Ihn erkennt schon jeder am Auto oder eben an der Alkoholfahne. Am Turnier lässt er es richtig krachen und steht schon als erster am Bierstand. Das Outfit ist minimalistisch, aber trotzdem sauber genug um aufzufallen, denn der Säufer ist eher zum Feiern und gesehen werden auf dem Turnierplatz. Das Pferd wird ruck zuck mal abgeritten, dafür wird sogar eben das Bierglas aus der Hand gegeben. Fehler oder kleine Patzer sind aber für den Säufer kein Problem, Spaß machen muss es! Er feiert sich selbst trotz Fehler und braucht die ganze nächste Woche um sich wieder vom Turnier zu erholen.

Der Chiller hasst Prüfungen die am frühen Morgen beginnen! Er ist quasi das Murmeltier unter den Reitern und kommt auch immer zu spät. Verschlafen, schnell alles ins Auto geworfen und ab zum Stall. Zum Putzen bleibt eher wenig Zeit weil Schlaf eigentlich doch wichtiger ist als alles andere. Langes Abreiten ist auch nicht mehr drin denn der erste Gang auf dem Turnier ist der zum Kaffee! Mit schwarzem Lebenselixier erholt sich der Chiller langsam und nimmt erst mal wieder die Sonnenbrille ab. Um die verknitterten Klamotten kann man sich jetzt auch nicht mehr kümmern und muss sich so schnell wie möglich auf’s Pferd schwingen. Der Chiller ist ein echter Künstler, denn trotz der wenigen Zeit zum Abreiten oder Parcours abgehen verlassen ihn die Nerven eigentlich nie. Mit der Gelassenheit eines Murmeltiers werden morgendliche Prüfungen bestritten, zumindest die zu denen der Chiller noch rechtzeitig kommt. Turnier8

Das Mamakind ist meistens (tut mir leid ist aber wirklich so) männlich. Er ist es gewohnt, dass die Mutti alles für ihn macht und wenn sie das mal nicht tun würde, wäre er wohl aufgeschmissen. Mama hat den LKW oder den Hänger schon gepackt, die Stiefel und das Sattelzeug geputzt und den Herrn Sohn aus dem Bett geholt, denn er steht erst auf, wenn schon alles fertig ist und er nur noch die Pferde einladen muss. Auf dem Turnier angekommen holt sich das Mamakind erst mal was zu trinken, Mama führt das Pferd ja schon mal Schritt. Auf dem Abreiteplatz sagt Mama dann auch wann der Prinz Sohn einreiten kann, macht für die Dressur vorher noch die Gamaschen ab oder gurtet fürs Springen nochmal nach. Danach übernimmt sie mit einer Engelsgeduld wieder das Pferd und holt das nächste.

Die blöde Ziege ist leider meistens weiblich und hat richtig Geld oder eben richtig Einbildung. Jeder kennt sie und keiner kann sie leiden, weil sie zu allem eine Meinung hat und diese auch gerne kund tut. Kritisch werden schon die Autos und Anhänger der anderen gemustert und dann wird verächtlich mit den Augen gerollt. Mama und Papa hat die blöde Ziege auch schon gut unter Kontrolle denn die springen wild durch die Gegend um dem Töchterchen alles recht zu machen. Madame sitz so lange auf dem überteuerten Pferd und mustert die anderen Reiter und kann nur seufzten, dass sie jetzt auch noch mit dem Pöbel reiten muss. Keiner würde jemals zugeben zur Kategorie der blöden Ziege zu gehören, aber gesehen haben wir sie alle schon. Ihre Liebelingsbeschäftigung ist es sich über andere lustig zu machen und dann aber in Tränen auszubrechen, wenn mal was nicht klappt. Jeder andere ist dann Schuld und sogar Mama und Papa gehen schnell aus dem Weg, wenn das Töchterchen von der Wut gepackt wird.

Die Glitzerfee ist immer lieb und gut gelaunt. Sie mag eigentlich jeden und jeder mag sie. Mit vielen schicken Schabracken und ganz viel Glitzer an sich und an ihrem Vierbeiner ist das Leben doch gleich viel schöner! Das Pferd wird auch immer passend angezogen und schon vor Sonnenaufgang geputzt und frisiert, dass auch kein Körnchen Staub an ihm ist. Strass ist das neue schwarz, zumindest zum Teil denn die Glitzerfee funkelt mehr als die Sterne. Hier steht das Outfit definitiv im Vordergrund und alles ist blitzeblank denn sonst kommt doch alles gar nicht so zur Geltung! Nach dem Motto „blind them with Bling“ werden Zügel, Fliegenohren, Stirnband, Sattel, Steigbügel, Jacket, Bluse, Duttnetz und noch vieles mehr dekoriert. Mit einem breiten Grinsen und einer unglaublichen Zufriedenheit kann ja nichts mehr schief gehen, wenigstens das Outfit stimmt!

Vorurteile 4.1

Das Herdentier kann nie alleine auf’s Turnier denn ohne den getreuen Turniertrottel läuft gar nichts. Die meisten Reiter verlassen sich auf jemanden, aber das Herdentier würde jedes Turnier absagen, wenn der geliebte TT keine Zeit hat! Am liebsten würde das Herdentier seinen ganzen Stall mitnehmen! Persönliche Cheerleader, die dann filmen, Fotos machen, Jacket tragen, Pferd halten und einfach für die rundum Versorgung da sind. Ohne TT sieht es beim Herdentier nämlich wirklich immer ganz fatal aus es wird hektisch und kein Handgriff sitzt mehr. Wo muss ich nochmal hin? Wann bin ich dran? Was war denn nochmal meine Startnummer?! Am Rande des Nervenzusammenbruchs wird jetzt doch noch jemand angerufen weil anders ist Turnierreiten einfach nicht möglich! Beim Herdentier mit auf’s Turnier zu fahren ist immer wieder amüsant weil man hier meistens viel Spaß hat und eigentlich schon fast die Anwesenheit des TTs reicht um größere Fiaskos zu vermeiden. Das Herdentier zieht auch fast nie alleine los sondern am liebsten mit den ganzen Stall Kumpels denn nur so macht Turnier wirklich Spaß!

 

Die Heulsuse kennen wir LEIDER alle! Sie weint eigentlich immer und man muss eben noch die zwei Gruppierungen der Heulsuse erwähnen denn eine von ihnen ist wirklich unausstehlich. Die Glück Heulsuse heult wie ein Schlosshund weil ihr Pferd so toll ist, die Zöpfe so schön aussehen und die Sonne scheint! Es ist einfach das pure Glück das sie überkommt und dann brechen alle Dämme. Wehe sie gewinnt eine Prüfung und nichts bleibt mehr trocken. Das ist ja für viele schon sehr anstrengend, aber lange nicht so anstrengend wie die ultimative Heulsuse denn für sie ist der zweite Platz schon ein Grund in einen Heulkrampf des Teufels auszubrechen. Hier sollte man sich besser auch gleich in Sicherheit bringen weil meistens irgendeiner die Schuld am Unglück der Heulsuse trägt aber natürlich nie sie selbst. Es wird geweint, wenn eine Stange im Parcours gefallen ist, wenn das Pferd sich in einer Ecke nicht hat stellen lassen und wenn einer doch tatsächlich die gleiche Schabracke drauf gemacht hat!!!

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Der Turniertrottel wir waren alle schon als Begleitung einer Freundin oder eines Freundes mit auf dem Turnier und waren also alle schon mal die Turniertrottel! Ein wenig schmeichelhafter Name für diejenigen die das Pferd halten, Schritt führen, Trensen sauber machen, Eimerweise Zeug zum Turnierplatz schleppen und dann auch noch Wasser fürs Pferdchen durch die Gegend hiefen. Aber ohne TTs wäre das Turnier fast unmöglich und sie werden von (fast) jedem Turnierreiter sehr geschätzt. Und wenn man nicht gerade wie der Depp vom Dienst behandelt wird, ist das TT sein doch meistens angenehmer als selbst zu reiten, oder nicht?

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Ich hoffe ihr habt wenigstens einige Kategorien wiedererkannt und euch nicht bei den schlimmsten angesprochen gefühlt ;)

 

Liebe Grüße,

Eure Svenja