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pferdetrends-Blog
- by Lena Vogelsang /
- Veröffentlicht: 04. Dezember 2015 /
Nicht jeder bekommt die Chance quasi von Geburt an sein Leben auf dem Rücken der Pferde zu verbringen. Nicht jeder bekommt mit 10 Jahren ein super ausgebildetes Pony, welches ihn durch die einzelnen Turnierprüfungen trägt. Diese Kinder haben ein unheimliches Glück – Ich gehörte leider nicht dazu, genauso wie einige andere.
In keinem anderen Sport, gibt es so viel Neid und Missgunst, wie im Reitsport. Wenn man mit Mitte 20 in einer E-Dressur oder gar in einem Reiterwettbewerb startet, wird man oft belächelt - gewinnt man diese aber, gehen die Lästereien los und man bekommt Sprüche wie „Du nimmst den Kindern die Schleifen weg!“ an den Kopf geworfen. Viele vergessen oft, was hinter den Leistungen steckt – egal ob jung oder alt. Natürlich steht demjenigen nicht auf der Stirn geschrieben, seit wie vielen Jahren er reitet oder wie gut das Pferd ausgebildet ist, aber die meisten Menschen gehen davon aus, dass diese Person - je älter sie ist, desto erfahrener muss sie sein.
Für einige ist es oft schwer nachvollziehbar, wie gut der jeweils andere reitet. Oftmals sieht es ziemlich einfach aus, wenn das Pferd durch das Viereck oder den Parcours schwebt - meistens steckt aber doch ziemlich viel Arbeit dahinter. Dann bekommt man Sachen zu hören wie „Mit dem Pferd könnte jeder 'n guten Ritt ablegen – da muss man sich ja einfach nur draufsetzen und das Pferd macht quasi alles von alleine…“. Wenn man allerdings erst mit Anfang 20 mit dem Reiten angefangen hat – ist es doch relativ logisch, dass man nicht direkt in den höheren Klassen startet (außer man ist eins dieser Wunderkinder, die seit dem ersten Augenblick alles perfekt beherrschen).
Eine 25-jährige müsste doch schließlich mindestens auf L-Niveau reiten, wenn nicht sogar noch höher und sich nicht in E- und A-Dressuren rumtreiben. Viele dieser „alten“ E-Dressurreiter bekommen oft ein mulmiges Gefühl, wenn sie daran denken, dass sie in den Prüfungen gegen 12 und 13-jährige antreten müssen und nicht gegen Gleichaltrige.
Auch ich stehe vor diesem Problem. Gerne würde ich nächstes Jahr mein erstes Turnier nennen – allerdings bin ich „schon“ 21, reite aber erst seit circa 3 Jahren – daher würde ich am liebsten mit einer E-Dressur starten. Ich bekomme jetzt schon ein „schlechtes Gewissen“ gegenüber meinen jüngeren Mitreitern, die zwar wahrscheinlich schon viel länger als ich reiten (aber noch diesen gewissen Niedlichkeitsfaktor haben), wenn ich platziert werde und in die traurigen Gesichter der nicht-platzierten 12-jährigen sehe, die genauso hart trainiert haben wie ich.
Aber im Endeffekt zählt doch nur eins: Die Pferde sollten gesund geritten sein und jeder sollte Spaß an der Sache haben – egal wie alt man ist oder in welcher Leistungsklasse man sich befindet.
Bis dann
Eure Lena