Wenn Fremde oder auch Freunde von uns erzählt bekommen, dass wir "Reiten" als Hobby pflegen, bekommt man von den meisten erst mal komische Blicke zugeworfen und wird in irgendeine Schublade in deren Kopf gesteckt. Reiter sind ja auch nur so komische Pferdemenschen..

Ab sofort könnt ihr hier immer mal wieder Vorurteile bzw. Klischees über uns Reiter und deren Geschichten dazu lesen.

 

Heute beginnen wir mit #1: Reiten ist kein Sport.

 

Das ist wohl der häufigste Satz, den wir gesagt bekommen. Egal ob man von der anstrengenden Reitstunde erzählt ("stell dich nicht so an, Reiten ist ja wohl kein Sport!) oder einfach nur auf die Frage welchen Sport man betreibt mit "Reiten" antwortet, es gibt sicherlich absolut niemanden, der das noch nie gehört hat.

NiciPinkiSmurf

Und die Leute haben Recht - wir bewegen uns im Stall ja kaum, geschweige denn wenn wir reiten. Das Pferd galoppiert auf Zuruf an den Putzplatz, unsere Putzbox, der Sattel, die Trense und die Gamaschen liegen sowieso schon griffbereit, auf die Toilette muss man eh nie. Die Halle ist direkt neben dem Putzplatz, sodass nur zwei Faule Schritte durch die Tür reichen. Aufsteigen erledigt sich von allein - ist ja auch super easy auf ein 1.80m großes Kaltblut drauf zu kommen, was sollen überhaupt diese Aufstiegshilfen? Alles nur Humbug.

Kaum sitzen wir also auf dem Pferd, beginnt dieses schon damit in ordentlichem Schritt loszugehen während wir uns noch sortieren. Wozu auch warten, Pferd macht ja eh. Das Pferd sucht sich dann auch die Richtung aus, in die es gehen möchte. Nach ein paar Runden Schritt hat es keine Lust mehr und fängt an im perfekten Schulterherein an der Hallenbande zu gehen. Macht sowieso mehr Spaß. Auf ein kurzes, lustlos gesagtes "Terab" beginnt es in schönstem Mitteltrab auf den Zirkel zu wechseln, verstärkt ab und zu Mal auf den langen Seiten der Halle, bis es letztendlich traversiert. Da unser liebstes Pferd das alles so toll gemacht hat, holen wir kurz unser Handy raus, machen ein Bild von oben und posten es direkt auf Instagram. #bester #Traversale #Mitteltrab #brav #instapferd #pferdetrends.

UWIs1

Nach der kurzen Pause, in der Herr oder Frau Pferd in schönem starkem Schritt durch die Halle schreitet, wollen wir ein bisschen Tempo in die Bude bringen. Ein kurzes Schenkel zurücklegen reicht und wir befinden uns in wunderschönem Galopp, Sektglas in der Hand weil es so super klappt. Fliegende Wechsel sind absolut kein Problem, wir müssen nur darauf achten, dass unser Sekt nicht aus dem Glas fliegt. Sonst wird das arme brave Pferd nass. Nachdem wir nun endlich zufrieden sind und schon am langen Zügel durch die Halle schleichen, wird aus der Hallentür raus und direkt auf den Putzplatz geritten. Hier dürfen wir vom Hintern herunterrutschen, aber bloß nicht zu schnell, wegen der Geschwindigkeit und so. Den Sattel nehmen wir dabei gleich mit, wie sollte man ihn auch sonst vom Pferd bekommen? Nun müssen wir uns nur noch um die Trense und den Beinschutz kümmern, aber das bisschen Arbeit ist ja nicht schlimm. Alles auf den Boden legen, dem Pferd kurz die Karotte aus der Hosentasche geben und es wieder zurück auf die Weide rufen, worauf es uns noch kurz ein Küsschen auf die Nase gibt und in rasendem Tempo davon galoppiert. Futter braucht es nicht, hat ja Heu und Gras, misten müssen wir ja auch nicht, erledigt immer der Stallbesitzer.

Nun sind wir also fertig und völlig verschwitzt steigen wir in unser nahe geparktes Auto ein. Nur woher der ganze Schweiß kommt, weiß niemand so genau. Haben uns ja sowieso kaum bewegt.

Liebe Grüße,

Jule

 

Vielen Dank an dieser Stelle für unser "Lückenfüller-Bild" an: www.nadine-photography.de