Immer wieder höre und lese ich die Worte: "Da lasse ich erstmal meinen Einrenker kommen. Irgendwas stimmt nicht." Aber ob da immer direkt der Renker kommen muss, sei mal dahin gestellt.

Meiner Meinung nach ist eine der wichtigsten Gaben, die ein Reiter haben kann, in sein Pferd hineinhören zu können. Es gibt sicher einige Situationen, bei denen eine Behandlung des Pferdes Probleme lösen kann. Ich nehme aber persönlich immer mehr Abstand vom richtigen Renken, denn oftmals ziehen, drücken und schieben durch eine Schulung selbsternannte Physios, Osteos oder Renker die Beine, Schweif oder Becken in alle möglichen unnatürlichen Richtungen und hoffen, dass es knackt. Danach dann noch etwas Akupunktur und dann ist das Problem mit Sicherheit vom Tisch!

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Ist es nicht unsere Aufgabe, die der Reiter, zu merken woher das Problem kommen könnte?


Das Pferd hält sich und die Schweifrübe schief beim Reiten.

Sitze ich denn richtig? Oder vielleicht kommt die Schiefe durch meine eigene Schiefe, auf die ich mal wieder zu wenig geachtet habe? Ist das Equipment in Ordnung? Oder drückt der Sattel vielleicht einseitig und muss kontrolliert werden? Ich habe beobachtet, dass meine Candela sich immer mal etwas in der Hinterhand festhält und nicht so schön untertritt. Aber mit zehn Minuten Zeit am Tag und ein paar natürlichen Dehnübungen ist das in der letzten Zeit schon viel besser geworden. Ich lasse sie die Kruppe von beiden Seiten aufwölben, achte beim Hufe auskratzen darauf, dass sie die Hinterbeine ohne Zug nach hinten streckt und nicht unter den Bauch zieht und lasse sie an der Hand kontrolliert und gerade mehrmals einige Tritte rückwärts gehen.

Gegen ein regelmäßiges Check-Up durch einen Physiotherapeuten spricht zum Beispiel nichts gegen. Solange die einfache Überprüfung nicht in zielloses Ziehen an allen Beinen und Drücken am Becken führt. Auf gelernte oder studierte Fähigkeiten zur Behandlung meines Pferdes bei einem wirklichen Problem greife ich natürlich auch mal zurück. Aber bei einem deutlichen Überangebot an Physiotherapeuten und Osteopathen ist es schwer, in einem wirklichen Problemfall den richtigen zu finden. Ich vertraue da auf Erfahrungen anderer und mein Bauchgefühl, allerdings zeigen die meisten Pferde bei der Behandlung ja auch deutlich, ob sie ihnen hilft oder ob sie sich lieber dagegen wehren würden.

 

Was ich damit sagen möchte: Das beweglich Halten unserer Pferde ist meiner Meinung nach unsere Aufgabe. Professionelle Hilfe bei begründetem Verdacht auf eine wirkliche Verrenkung ist aber mit Sicherheit angebracht. Man kann aber so schnell und so viel verschlimmbessern. Für mich ist einrenken kein Allerheilmittel.

Mein Dank für die fotografische Unterstützung für diesen Beitrag geht an Imke Kröger, die mir Bilder von ihrer Chiropraktikerin Dr. Inken Hilgenstock zur Verfügung gestellt hat und an Stefanie Lochow, die mich mit Aufnahmen von einer Behandlung ihres Pferdes unterstützt hat. 

Wie seht und handhabt Ihr das mit dem Einrenken?

In der nächsten Zeit werde ich Euch noch einen Beitrag schreiben, in dem ich mit einer augebildeten Physiotherapeutin spreche.

Bis Bald

Eure Theresa