Kaum eine Debatte wird im Pferdesport so hitzig geführt wie die über Sinn oder Unsinn von Schlaufzügeln. Für die einen ist es eine sinnvolle Art, schwierigen Pferden den Weg nach unten zu zeigen, für andere ist es schlichtweg Tierquälerei. Dazwischen scheint es nichts zu geben.

 Schlaufzügel sind streng genommen Ausbinder, nur sind sie feiner zu dosieren. Leider werden sie allzuoft dazu genutzt, den Pferdekopf nach unten zu ziehen und da festzuhalten. Oft werden die Pferdeköpfe hinter die Senkrechte gezogen und die Pferde in Rollkur geritten. Mit sehr wenig Aufwand kann man mit Schlaufis viel Kraft aufwenden. Das liegt an der Hebelwirkung. Jeder Zug am Zügel kommt doppelt so stark am Gebiss an. Wehrt sich ein Pferd gegen die Hand kommen so schnell enorme Kräfte zusammen. Deswegen gehören Schlaufzügel nur in die Hände von Profis!

Schlaufzügel können auf zwei Arten verschnallt werden: Zwischen den Beinen, so kann das Pferd zum Nachgeben im Genick gebracht werden. Oder seitlich am Gurt, so wirkt der Druck nach hinten oben, so soll an der Aufrichtung gearbeitet werden. Schlaufzügel sollen dazu dienen, dem Pferd den Weg in die richtige Richtung zu zeigen oder aber, es zu begrenzen. So kann sowohl ein plötzliches Rausheben als auch ein Losstürmen verhindert werden. Dabei sollte der Schlaufzügel aber nie mehr als zehn Prozent der Zeit anstehen. Außerdem sollte der Hauptdruck immer auf dem Trensenzügel liegen und die Schlaufzügel leicht durchhängen.

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Vielen Pferden fällt es schwer, den Weg in die Tiefe zu finden. Hat man vieles bereits ausprobiert, ist der Hilfszügel "Schlaufzügel" die letzte Möglichkeit um das Pferd in der Ausbildung zu unterstützen. Dennoch sollte der Griff zum Schlaufzügel immer als letzte Möglichkeit in Betracht gezogen werden, denn auch ein "verrittenes" Pferd, kann den WEg in die Tiefe lernen, es dauert vielleicht nur länger. Drückt das Pferd jedoch permanent den Rücken weg, ist aber gesund, ist es zum Wohl des Pferderückens besser, sich Hilfe vom Hilfszügel zu holen.

Manche Nutzen die Schlaufzügel aus Angst, dass ihr Pferd Theater macht. Im Gelände kann es passieren, dass von jetzt auf gleich das Pferd durchgeht und Schlaufzügel zur Kontrolle genutzt werden und sobal das Pferd sich beruhigt hat, diese wieder durchhängen. Die Tatsache, dass ein Pferd unkontrolliert auf die Straße springt, ist gefährlich, passiert mit Schlaufzügel doch ebenso wie ohne Schlaufzügel. Schlaufzügel im Gelände ist ein NoGo! Im Gelände haben sie nichts zu suchen!

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Der Schweizer Pferdesportverband hat Schlaufzügel schon länger von den Abreiteplätzen verbannt. Die Begründung ist die sogenannte „öffentliche Wahrnehmung“, wonach das Reiten mit Schlaufzügeln vom "ungeübten Publikum" als Unterwerfung des Pferds verstanden wird. Ab 2018 zieht nun die Deutsche Reiterliche Vereinigung nach und verbietet Schlaufzügel beim Abreiten für Prüfungen unter M**. „Damit wird deutlich, dass beides nur in die Hand höher qualifizierter Reiter gehört. Auf ländlichen Turnieren, deren Ausschreibung in der Regel bei Klasse M* endet, ist der Schlaufzügel dann nicht mehr zulässig“, sagt Thies Kaspareit, Leiter der Abteilung Ausbildung und Wissenschaft bei der FN.

 

Wir sind der Meinung: "Wer sie benutzen darf, benötigt sie auf Grund seiner Fähigkeiten nicht. Wer sie benötigt, darf sie mangels Fertigkeiten nicht benutzen!" Oftmals sind Schlaufzügel ein Mittel der Bequemlichkeit. Wie seht ihr das?


Anmerkung: Die gezeigten Fotos sind von uns für den Beitrag gestellt worden!